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AutorenbildJan Hesselbarth

Was ist ein Family Office und was macht es?

Im 19. Jahrhundert wurde der Grundstein für diesen Trend von Unternehmerfamilien wie den Rockefellers und dem US-amerikanischen Privatbankier John Pierpont Morgan gelegt. Sie gründeten die ersten offiziellen Family Offices weltweit, um sicherzustellen, dass ihre Vermögenswerte fachmännisch betreut werden.



Laut dem Family Office Handbuch von Deloitte (2020) handelt es sich bei Family Offices, um eine private Institution, die von Familien ins Leben gerufen wurde, um die finanziellen Angelegenheiten der Familie auf direkte oder indirekte Weise zu überwachen. Oftmals entstehen Family Offices als Ergebnis des Erfolgs eines Familienunternehmens und dienen dazu, das erlangte Vermögen zu schützen und zu vermehren. Deloitte (2020) weist darauf hin, dass es auch Situationen gibt, in denen ein führender Akteur eines Hedgefonds oder eines Private-Equity-Fonds beschließt, nicht mehr Ratschläge für Dritte zu erteilen. Stattdessen gründen sie ein eigenständiges Family Office oder Private Office, das einzig und allein dazu dient, das Vermögen ihrer eigenen Familie oder auch anderer Familien zu verwalten.


Es gibt zwei Haupttypen, die laut Berenberg unterschieden werden können. Single Family Offices, die sich um das Vermögen einer Familie kümmern, und Multi-Family Offices, die mehrere Familien betreuen. Diese Einrichtungen sind professionelle Dienstleister, die sich auf die strategische Verwaltung des Familienvermögens konzentrieren.


Nach der Studie Family Office resilient und zukunftssicher von Deloitte beschäftigen sich die Offices neben der Vermögensverwaltung vor allem mit folgenden Themen: Serviceangebote im Bereich der Unternehmensnachfolge (95%), Vermittlung und Ausgleich von Interessen (86%), Koordination des Lebenswandels (86%), Unterstützung der nachfolgenden Generation (83%) und generelle Beratungsdienste (81%) sind in hohem Maße gefragt. Ebenso gehören konventionelle Aufgaben wie Steuer- und Compliance-Beratung (68%), Auswahl und Bewertung von Anlage- und Investitionsmöglichkeiten (67%) sowie die Klärung von Vermögensangelegenheiten (64%) dazu.


Der Einsatz eines eigenen Offices wird in der Regel ab einem Vermögen von 200 bis 300 Millionen Euro als lohnenswert erachtet. In dieser Situation würden sich die Ausgaben laut Berenberg auf lediglich 0,5% pro Jahr oder sogar weniger belaufen, was im Vergleich zu den Gebühren externer Dienstleister oder den Verwaltungskosten von externen Managern in einem akzeptablen Verhältnis steht. Soweit zur Theorie. Es gibt auch andere Beweggründe für die Einrichtung eines Family Office, wie etwa die Leitung durch Familienmitglieder oder aus Gründen des Prestiges. Laut dem Family Office Handbuch von Deloitte (2020) kann die Mitarbeiterzahl von einer oder zwei Personen bis hin zu mehr als 100 Mitarbeitern variieren. Dies hängt von der Größe der Familie, dem Umfang der angebotenen Dienstleistungen sowie den finanziellen Vermögenswerten und der Geschäftstätigkeit ab. Typische Führungspositionen in Family Offices umfassen unter anderem einen Geschäftsführer (CEO), einen Leiter für Finanzangelegenheiten (CFO) und einen Leiter für Anlagemöglichkeiten (CIO). In jüngerer Zeit haben viele Family Offices aufgrund der erweiterten Rolle und Integration von Technologie auch einen Leiter für Technologieangelegenheiten (CTO) eingeführt.


Deloitte schätzt, dass es in Deutschland ungefähr 200 bis 4.000 Family Offices gibt. Aufgrund der Geheimhaltung in Bezug auf viele Angelegenheiten von Familienunternehmen sind präzise Zahlen nicht öffentlich verfügbar.


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